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Gesellschaft CJZ Main-Taunus Kreis e.V.

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus Kreis e.V.
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Spuren jüdischen Lebens: Hattersheim, Eddersheim Okriftel

Synagoge in Hattersheim

In Hattersheim wird erstmals 1653 ein jüdischer Krämer erwähnt. Ab 1715 leben drei jüdische Familien im Ort, später mehr. Die Synagoge stand in der Erbsengasse. An Haus Nr. 26 erinnert heute eine Gedenktafel an die Hattersheimer Juden.

Jüdisches Schlachthaus in Eddersheim

In der Fischergasse 5 in Eddersehim steht ein ehemaliges jüdisches Schlachthaus. Das Metzgerhandwerk gehörte zu den wenigen handwerklichen Berufen, die Juden ausüben durften.

Cellulose-und Papierfabrik Philipp Offenheimer in Okriftel

1886 übernahm Philipp Offenheimer die 1884 gegründete Okrifteler Cellulosefabrik. Schon 1910 beschäftigte er ca 250 Arbeiter/innen und war damit einer der großen Arbeitgeber der Untermainregion. In den Folgejahren baute er das Werk zügig aus. Nach dem Tod des Unternehmers 1930 übernahmen sein Sohn Ernst Offenheimer und der Schwiegersohn Dr. Siegfried Bloch die Fabrik. Unter ihrer Leitung verdoppelte sich die Belegschaft.

Neben seinen unternehmerischen Leistungen war Philipp Offenheimer für sein gesellschaftliches und soziales Engagement bekannt. Er förderte den Bau von Wohnhäusern und ermöglichte den Bau eines Rathauses und einer Feuerwache. Auf seine Initiative hin, wurde eine Kapelle für die kath. Minderheit eingerichtet. Für die jüdische Gemeinde unterhielt er einen Betraum auf dem Werksgelände.

Den Offenheimers erging es wie nahezu allen jüdischen Unternehmern in Deutschland: Das Werk wurde 1938 „arisiert“ und die Familie musste vor den Nazis in die Vereinigten Staaten flüchten. Im gleichen Jahr erwarb der Berliner Kaufmann Friedrich Minoux für einen Bruchteil des geschätzten Wertes die Cellulosefabrik. Wegen schweren Betruges wurde Minoux 1940 verhaftet und sein Vermögen konfisziert, darunter auch seine Villa. Hier fand am 20. Januar 1942 die berüchtigte „Wannsee-Konferenz“ statt, in der die Programme zur „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen wurden. 1943 ging das Okrifteler Werk an den Unternehmer und Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Stuttgart Fritz Kiehn, dabei konnte die Produktion während des Zweiten Weltkriegs nur durch den Einsatz von Zwangsarbeiter/innen und Kriegsgefangenen aufrecht erhalten werden. 1949 erfolgte die Rückübertragung und der anschließende Verkauf an die Phrix-Werke AG.

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