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Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger (Psalm 3, 2) - Wer war schuldig am Tode Jesu? - Stimmen aus zwanzig Jahrhunderten

Vortrag von Dr. W. Frey, Prof. em. an der Goethe-Universität Frankfurt

03. April 2012

Gemeindehaus - 19.30 Uhr
Kriftel


War es Judas, der Verräter, den nach dem Evangelium (Matthäus 26, 24) Jesus selbst dafür verdammte? Waren es ‚die Juden’, die schon der hl. Petrus (Apostelgeschichte 3, 12-15) als schuldig am Tode Jesu bezeichnete?

Die Bibel gibt – zumindest in der christlichen Interpretation – Anhaltspunkte, die von Theologen systematisch zu einer Schuld-These ausgebaut wurden. In Jahrhunderten innerchristlicher theologischer Diskussion, aber auch durch Anwendung in realen wie fiktiven Auseinandersetzungen mit Juden wurde daraus eine feste christliche Überzeugung, die als „Gottesmordvorwurf“ lange Zeit das Verhältnis von christlicher Mehrheit und jüdischer Minderheit zumindest mitbestimmte – bis hin zu Unterdrückung und Verfolgung der Juden. Schließlich wurde sie, nicht zuletzt, um gläubige Christen zu ködern, auch von der antisemitischen Propaganda des 19. und 20. Jahrhunderts aufgenommen und zur Legitimation der nazistischen Judenverfolgung und -vernichtung benutzt.

Modernere Gegenstimmen, die oft historisch und juristisch argumentierten hatten es schwer, gegen die fest sitzenden Vorurteile anzukommen.

Leichter hatten es, und das schon seit langer Zeit, die christlichen Gegenstimmen, die auf innerreligiöse und zum Teil ‚innergöttliche’ Gründe für den Tod Jesu als Erlösungstat hinwiesen. Z.B. der streitbare und vernunftgläubige Anselm, Erzbischof von Canterbury (1033-1109, 1494 heilig gesprochen, 1720 zum Kirchenlehrer erhoben), dessen Hauptthese (stark verkürzt!) lautete, dass die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit Gottes verlangten, dass Jesus habe sterben müssen – und das verbunden mit einer bemerkenswerten Ent-Schuldigung der ‚Mörder Christi’!

Dr. W. Frey, em Professor an der Goethe-Universität Frankfurt stellt in seinem Im Vortrag einige der wichtigen Stellungnahmen in diesem Traditionsprozess anhand von Texten und Bildern vor.