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Stephan Isaak - Konversionen, ein Einzelschicksal?

Vortrag von Prof. em. Dr. Winfried Frey

07. April 2020


Meditationsraum - 19.00 Uhr
Gemeindehaus St. Vitus, Kriftel


Die große Hoffnung Martin Luthers und anderer Reformatoren, die gesamte Christenheit (oder doch wenigstens die im Römischen Reich deutscher Nation) in seinem Sinn reformieren zu können, zerschlug sich alsbald. Nachdem schon mit Beginn der Reformation die Umgestaltung der religiösen Verhältnisse vielerorts von der jeweiligen Obrigkeit, seien es Fürsten, seien es städtische Räte, verordnet wurden und die Bevölkerung (meist ungefragt) gehorchen musste, wurde die nach langen, auch kriegerischen Auseinandersetzungen provisorische Einigung auf gegenseitige Duldung im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555 in einer ebenso obrigkeitsstaatlichen Form erlangt: Im ius reformandi wurde das Recht der Fürsten verbrieft,
die Religion der Untertanen zu bestimmen – von Religionsfreiheit keine Spur. Ein halbes Jahrhundert später wurde dieses Recht in die bis heute bekannte und oft benutzte Formel cuius regio eius religio gebracht.

Anhand des Schicksals des jüdischen Konvertiten Stephan Isaak, der als junger Mann mit seiner Familie zum Luthertum übertrat, später in Köln zum Katholizismus wechselte und wiederum später in Heidelberg zu der dortigen reformierten Kirche, will Dr. Frey Voraussetzungen, Bedingungen und Zwänge von Einzelpersonen wie ganzen Gruppen (die heute badische Gemeinde Ottersweier zum Beispiel musste achtmal die Konfession wechseln!) vorstellen, die aus religiösen, familiären, beruflichen und vielen anderen Gründen die Konfession wechselten oder wechseln mussten – und dann oft ihren Wechsel als rein persönliche religiöse Bekehrung darstellen mussten, was sicher nicht ohne psychische Deformationen und materielle Benachteiligungen geschehen konnte.

Eintritt frei – Spenden erwünscht