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Gesellschaft CJZ Main-Taunus Kreis e.V.

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Hintergrund

8. Mai 1945 - 8. Mai 2005: 60 Jahre Kriegsende

Am 8. Mai 2005 jährte sich das Kriegsende in Europa zum 60. Mal. Die alliierten Streitkräfte beendeten die Terrorherrschaft der Nationalsozialisten. Nach sechs Jahren Krieg und über 60 Millionen Toten bedeutete der 8. Mai 1945 das Ende der verbrecherischen Gewaltherrschaft Deutschlands über fast ganz Europa und das Ende des Massenmordes an den europäischen Juden, der Shoah. Auch die Verfolgung und Ermordung von zahlreichen anderen Opfern endete an diesem Tag.

Viele Menschen empfinden heute die Beschäftigung mit der deutschen Vergangenheit als übertrieben und lästig; sie sind der Auffassung, man sollte doch endlich damit aufhören und (nur) in die Zukunft blicken.

Welche Gründe sprechen dafür, im christlich-jüdischen Dialog die Erinnerung an das Leid der Kriegsjahre und an die Opfer der Gewaltherrschaft wach zu halten, so wie es in diesem Tagen in vielen Veranstaltungen geschieht?

1. Eine bewusste Auseinandersetzung mit der Erfahrung von Krieg und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft hat eine wichtige Bedeutung für die “innere Friedensarbeit“ vieler Menschen.

Neueste Erkenntnisse der Psychologie zeigen, wie stark das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg heute noch in unserem Volk präsent sind, sowohl individuell wie im gesellschaftlichen Kollektiv. Täter und Opfer sind auch heute noch durch diese Erfahrungen psychisch verletzt und die Generation der Kinder und Enkel noch von Schuld und Unrecht dieser Zeit belastet.

Die zwischen 1930 und 1945 Geborenen sind heute zwischen 60 und 75 Jahre alt. Sie gehören zu einer Generation der vor oder im Zweiten Weltkrieg geborenen Kinder. Diesen Kindern wurde die Überwindung von Ängsten oft fast antrainiert – und sie entwickelten durch die Erfahrung der Gräuel des Krieges oft eine frühe Autonomie, um psychisch zu überleben. Gleichzeitig ist die 3. Lebensphase eine Phase, in der die eigene Lebensgeschichte und die Familiengeschichte erinnert wird, „bilanziert“ wird und die „Brüche“ der eigenen Biographie integriert werden wollen in einer „versöhnten Lebensschau“.

2. Trauerarbeit und Erinnerungsarbeit haben eine wichtige politische Bedeutung im Sinne einer Mahnung für die Gegenwart und Zukunft – gerade als Christen sind wir in besonderer Weise verpflichtet, das „Evangelium des Friedens“ zu leben

„Wer sich der Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen.“

Auch wenn die meisten der heute in Deutschland lebenden Menschen aufgrund ihres Alters keine individuelle Schuld tragen, so sind wir doch als ganzes Volk mit dem Unrecht und dem Leiden der Menschen damals historisch verbunden und können uns nicht einfach davon „lösen“. Eine unbelastete Zukunft können wir nur dadurch gewinnen, dass wir die Schuld der an früheren Verbrechen Beteiligten nicht verschweigen, die Opfer erinnern und ehren und aus dem historischen Erbe lernend, neue Aktivitäten für Toleranz und Pluralität in Kirche, Staat und in unserem jeweiligen Umfeld entwickeln. Wenn wir das Erbe des Krieges – als Bürger und Bürgerinnen und als Christen und Christinnen - erinnern, stellen wir uns die Frage: Was heißt heute „Verantwortung für eine friedliche Zukunft“ unseres Landes, unserer Kinder übernehmen? Welche konkreten Aufgaben ergeben sich heute für unser politisches und gesellschaftliches Handeln aus dieser Verantwortungsübernahme?

Informieren Sie sich im Wissensportal:
http://www.frankfurt1933-1945.de


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